Diabetes mellitus und SARS-CoV 19 Infektionen

Von unserem wissenschaftlichen Beirat Prof. Dr. Thomas Forst

Virale Erkrankungen stellen eine ständige und anhaltende gesundheitliche Bedrohung dar. Jedes Jahr erkranken etwa 10 bis 15 % der Weltbevölkerung an viralen Erkrankungen mit einer geschätzten Letalität von 300.000 bis 600.000 Menschen pro Jahr. Seit einigen Monaten hält nun ein neuartiger Beta-Coronavirus (Severe Acute Respiratory Syndrome Corona Virus 2; SARS-CoV-2) Deutschland und die Welt fest im Griff. Eine Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus führt zu einer Erkrankung die als Corona Virus Disease 19 oder COVID 19 bezeichnet wurde.

Epidemiologie und Verlauf

Die bisher vorliegenden Daten zur Epidemiologie und insbesondere zum Verlauf der COVID 19 Erkrankung sind mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Die Symptome der Erkrankung ähneln den Symptomen eines grippalen Infektes mit Abgeschlagenheit, Husten, Schnupfen, Fieber, Kopfschmerzen und manchmal auch Magen Darmbeschwerden. Die Ausprägung der Erkrankung kann von nahezu Symptomlos bis hin zu schwersten Verläufen mit schwerer Atemnot und einem generalisierten Organversagen reichen. Während die weit überwiegende Mehrheit der Infizierten nur milde Symptome aufweisen, kann sich in einigen wenigen Fällen ein lebensgefährliches Krankheitsbild hieraus entwickeln. Die rasend schnelle Ausbreitung der Erkrankung und die sich daraus ergebenden hohen Fallzahlen auch schwer erkrankter Patienten haben zu schmerzlichen gesellschaftlichen Restriktionen und Isolierungsmaßnahmen geführt.

Risikopopulation Hypertonie, Adipositas, Diabetes mellitus

In verschiedenen Analysen wurde bestimmte Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder der koronaren Herzkrankheit als Indikatoren für einen schwereren Verlauf der Erkrankung erfasst. Hierbei wurde jedoch die Ausprägung der Erkrankung oder die Qualität der medizinischen Einstellung des Blutdrucks oder des Blutzuckers in diesen Untersuchungen nicht weiter berücksichtigt. Nach der Einschätzung der Deutschen Diabetesgesellschaft haben Patienten mit einem gut eingestellten Diabetes mellitus kein erhöhtes Infektionsrisiko im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung (https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Stellungnahmen/2020/2020-04-27_Positionspapier_Diabetes_und_COVID19_Ausschuss_Soziales_final.pdf). Bei schlechter Diabeteseinstellung oder fortgeschrittenen Folgeerkrankungen muss jedoch mit einem schwereren Verlauf der Erkrankung gerechnet werden.

Die Deutsche Diabetesgesellschaft hat eine Reihe praktischer Empfehlungen zum Diabetes Management bei Patientinnen und Patienten mit einer COVID-19 Erkrankung herausgegeben (https://wwwdeutsche-diabetes-gesellschaftde/fileadmin/Redakteur/Stellungnahmen/2020/20200403_Positionspapier_COVID19_final_1pdf). Patienten mit einem Diabetes mellitus sollten generell auf eine gute Infektionsprophylaxe und auf eine gute Blutzuckereinstellung achten. COVID 19 kann über verschiedene Mechanismen zu einer Insulinresistenz und einer Insulinsekretionsstörung beitragen. Im Falle einer Infektion und symptomarmen Verlauf der COVID 19 Erkrankung sollte telefonisch oder telemedizinisch Kontakt mit dem Hausarzt oder dem betreuenden Diabetologen aufgenommen werden. Bei schweren Verläufen werden eine Krankenhausaufnahme und häufig auch eine Anpassung der antidiabetischen Therapie erforderlich.

Generell gelten für Menschen mit Diabetes mellitus im Falle fieberhafter Infekte folgende Empfehlungen:

  1. Häufigere Bestimmung der Blutzuckerwerte
  2. ggf. Anpassung der Insulinmengen
  3. Korrektur erhöhter Blutzuckerwerte
  4. Bei stark erhöhten Blutzuckerwerten (> 250 mg%) Testung auf Ketonkörper
  5. Körperliche Schonung, viel trinken
  6. Bei Verschlechterung von Glukose-Stoffwechsellage oder des Allgemeinzustandes zeitnahe Konsultation des behandelnden Arztes oder einer Notfallambulanz

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